Explikat 

Die Ironie stellt ein tropisches Ersetzungsverfahren dar, bei dem das eigentlich Gemeinte durch eine gegenteilige Aussage ersetzt wird. Die Ironie ist somit eng mit der Litotes verwandt, auch wenn diese über eine bloße Gegensatzbeziehung hinausgeht (vgl. ebd). 

Angewiesen ist die Ironie – ebenso wie andere Tropen – um ihre Wirkung zu entfalten, darauf, dass der Lesende oder Hörende sie erkennt und begreift, dass eben nicht das eigentlich Gesagte gemeint ist, sondern sein Gegenteil. Aus diesem Grund treten ironische Äußerungen häufig mit Ironiesignalen auf. Textintern können diese als Stilbruch oder Paradoxon auftreten. Darüber hinaus lassen sich ironische Aussagen auch über performative Aspekte wie der Mimik oder den Tonfall markieren und damit erkennbar machen (vgl. ebd.). Häufig wird die Ironie jedoch durch den Kontext, vorhandenes Wissen oder die Unangemessenheit des Gesagten erschlossen (vgl. ebd.), wie im Falle von Kalle Blomquist, der sich über die Beleidigung von Anders ironisch, da eher unangemessen äußert: "Aber es war leider Anders, der den Vorzug gehabt hatte, von Sixtus Poussierstengel genannt zu werden." (Lindgren 1982, S. 83-84)

Eingeschränkt wird die ironische Wirkung der Textstelle an dieser Stelle, weil sie im Kontext des 'Krieges' zwischen den beiden Banden und dem Buhlen um Eva-Lottes Gunst durchaus auch wortwörtlich verstanden werden könnte: "Kalle warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. Er hätte sich selbst so furchtbar gern für sie in den Kampf geworfen." (ebd. S. 83)

Auch wenn Kalle sich an dieser Stelle über Sixtus' Beleidigung gefreut hätte, wird über den Sprechenden dennoch Distanz zum ironisch – da unpassenden – Gesagten ausgedrückt und dieses humorvoll abgemildert. Neben dieser Wirkung kann über die Ironie allerdings auch Spott oder sogar bösartige Kritik geübt werden (vgl. Spörl 2007). 


Bibliografie 

Primärliteratur

  • Lindgren, Astrid: Kalle Blomquist. Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger, 1982. 

Sekundärliteratur