Inhalt

Etwas ganz Großes erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der etwas Großes machen will und auf dem Weg dorthin von einem erwachsenen Gesprächspartner unterstützt wird. Die fragende Annäherung des Großen, der sich ganz auf den Kleinen einlässt, steht der kindlichen Suche und dem Einfallsreichtum des Kleinen gegenüber. Beide machen sich schließlich auf einen Strandspaziergang, bei dem der Kleine ein winziges Leben rettet, ohne lange darüber nachzudenken. Damit tut er etwas ganz Großes, bemerkt es aber selbst zunächst gar nicht. Liebevoll weist ihn der Große darauf hin.

Kritik

Etwas ganz Großes ist eine zarte und leise Geschichte ohne große Effekte und Ereignisse, die das Gespräch zwischen dem Kind und dem Erwachsenen in den Mittelpunkt stellt. Sylvie Neeman gelingt es, ein liebevoll-authentisches Miteinander zwischen Großem und Kleinem darzustellen. Besonders schön zeigt sich die von Wertschätzung und Achtung getragene Begegnung mit dem Kind, das sich dem Erwachsenen nie ganz erschließt, in folgender Textstelle (Neeman/Godon 2015, o. S.):

Mit einem Mal hat der Große große Lust, den Kleinen ganz fest in den Arm zu nehmen. Aber das wagt er nicht, weil er genau spürt, dass der Kleine dazu im Moment wirklich keine Lust hat. Er muss vorher dieses Problem mit der ganz großen Sache lösen.

Die entsprechende Illustration zeigt das kauernde Kind und davor in skizzenhafter Überschneidung mehrfach die umarmenden Arme des Großen, die den Wunsch des Erwachsenen darstellen.

Die Zeichnungen in Etwas ganz Großes stammen von der belgischen Künstlerin Ingrid Godon, deren Werke zu Texten unterschiedlicher Autorinnen und Autoren in Deutschland in verschiedenen Verlagen erscheinen, und die ein großes Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten beherrscht. Zuletzt wurde ihr gemeinsam mit Toon Tellegen geschaffenes Buch Ich wünschte 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. In Etwas ganz Großes arbeitet sie mit Kreidezeichnungen in den Farben Rot, Schwarz, Grün und Blau, die ganz reduziert sind und doch die Stimmungen, Gedanken und die Beziehung der beiden Figuren sehr gut erfassen.

Wertgeschätzt wurde dieses Buch in der französischsprachigen Originalausgabe durch die Nominierung für den Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis. Neben der künstlerischen und sprachlich-poetischen Qualität des Buches wartet der Verlag noch mit zwei weiteren Besonderheiten auf, die sein innovatives Potenzial bezeugen: Zum einen liegt diesem Buch – wie seit Anfang 2014 allen Büchern aus dem Verlagsprogramm – ein Lesezeichen mit einem QR-Code bei. Dieser berechtigt Leserinnen und Leser zum Herunterladen des entsprechenden E-Books. Zum anderen gehört mixtvision der Initiative print local an, sodass die Bücher des Verlages in Deutschland gedruckt und damit lokale Unternehmen unterstützt werden.

Fazit

Etwas ganz Großes wird vom Verlag als "eine philosophische Geschichte für große und kleine Leser" (Verlagskatalog Frühjahr 2015) unter der Kategorie Geschenkbuch beworben und wird wohl vor allem auch bei den großen Leserinnen und Lesern auf Begeisterung stoßen. Dazu tragen die wertige Aufmachung mit Leinenrücken, vor allem aber die starke künstlerische Gestaltung und der pädagogisch-philosophierende Text bei. So ist es vor allem ein Buch über Kindheit und Erwachsensein, eher weniger ein explizites Kinderbuch. Dessen ungeachtet kann es aber auch zu Gesprächen mit Kindern anregen, gemeinsam betrachtet werden und zum Nachdenken darüber führen, wie etwas ganz Großes entstehen kann. Damit ist zugleich dieses Buch etwas ganz Großes, das viele Leserinnen und Leser oder Betrachterinnen und Betrachter berühren wird.

Titel: Etwas ganz Grosses
Autor/-in:
  • Name: Sylvie Neeman
Originalsprache: Französisch
Originaltitel: Quelque chose de grand
Übersetzung:
  • Name: Anna Taube
Illustrator/-in:
  • Name: Ingrid Godon
Erscheinungsort: München
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: mixtvision
ISBN-13: 978-3-958-540-19-4
Seitenzahl: 32
Preis: 14,90 €
Altersempfehlung Redaktion: 5 Jahre
Neeman, Sylvie/Godon, Ingrid: Etwas ganz Grosses