Der Kinowinter naht: Im November balgen sich viele Neustarts um die Gunst der Zuschauer, und auch Kinder und Jugendliche stehen hoch oben auf der Zuschauerwunschliste der Filmstudios. KinderundJugendmedien.de gibt wie gewohnt einen Überblick über die neuesten Kinderfilme und Jugendfilme.

Tierischer Animationsspaß: Die Pinguine aus Madagascar

Die bislang drei Filme der Madagascar-Reihe der Dreamworks Studios gehören zu den vergnüglichsten animierten Filmen der an grandiosen Animationsfilmen nicht armen Nullerjahre (der erste Teil kam 2005 in die Kinos, der letzte Teil 2012). Die temporeiche Odyssee eines Löwen, eines Nilpferds und einer Giraffe, die es aus ihrem angestammten Habitat – dem Zoo im Central Park – in die Wildnis verschlägt, trieb auch Erwachsenen nachweislich die Lachtränen in die Augen. Madagascar bediente sich stärker noch als verwandte Werke zur selben Zeit beim Fundus des Bewegungskinos und war von einer slapstickhaften Dynamik beseelt, die den Film zu einem der temporeichsten Animationsfilme werden ließ. Als lustige Sidekicks fungierten Skipper, Kowalski, Rico und Private, eine Gruppe klandestiner Pinguine, deren Rolle von Film zu Film wuchs. Bereits 2008 wurden die mit einer eigenen Fernsehserie bedacht. Am 27. November startet nun Die Pinguine aus Madagascar auf der großen Leinwand, in denen die vier auf Weltrettungsmission gehen und in Konflikt mit der Eilte-Einsatztruppe "Nordwind" geraten. In der Originalversion werden die Kontrahenten der Pinguine von John Malkovich und Benedict Cumberbatch gesprochen.

Blockbuster-Pflichttermin: Die Tribute von Panem 3 – Mockingjay

Wesentlich finsterer geht es in dem ersten Teil des Finales der kommerziell enorm erfolgreichen Die Tribute von Panem-Reihe zu. Die Tribute von Panem 3 – Mockingjay wiederholt, was der letzte Teil der wesensverwandten Harry Potter-Reihe vorgemacht hat und ist in zwei Teile gesplittet, das große Finale ist für Herbst 2015 terminiert. Bis dahin können sich Kulturwissenschaftler und Pädagogen Gedanken darüber machen, warum gerade jetzt derart zahlreiche dystopische Filme erscheinen, in denen die Jungen gegen eine Generation grausamer Erwachsener aufbegehrt. Der erste Teil der Tribute von Panem kam noch vergleichsweise bescheiden daher, eine vergleichsweise harmlose Variante auf das seit Running Man und Battle Royale etablierte Motiv der tödlichen Gameshow, die vor einem unterschwellig sadistischen Publikum aufgeführt wird. Inzwischen hat sich die Serie zu einem veritablen Revolutionsszenario entfaltet, mit der Protagonistin Katniss (Jennifer Lawrence) als schlagkräftiger Heilsbringerin.

Kinderfilm des Monats: Quatsch und die Nasenbärbande

Eher für das Grundschulpublikum gedacht ist Veit Helmers originärer Kinderfilm Quatsch und die Nasenbärbande, in dem die Kinder des Dorfs Bollersdorf mit allen Tricks versuchen, die Konsum- und Meinungsforscher loszuwerden, die ihre Heimat als die perfekte deutsche Durchschnittsdorf entdeckt haben. Die "Nasenbärbande" und ihr Maskottchen, der Nasenbär "Quatsch", überlegen sich allerlei Aktionen, Streiche und Weltrekordversuche, um zu zeigen, was für ein besonderes und ungewöhnliches Plätzchen Bollersdorf doch ist. Schön ist, dass hier mal wieder ein spezifisch für die Filmleinwand geschriebenes Kinderabenteuer am 6. November in die Kinos kommt – auch dank des Farbfilm Verleih, der im Kinderfilmsektor sehr aktiv ist.

Fußball-Hype Reloaded: Die Mannschaft

Fußballbegeisterte Jugendliche werden all diese interessanten Neustarts wohl erst einmal egal sein: Ab dem 13. November läuft die vom Deutschen Fußball-Bund produzierte WM-Doku Die Mannschaft, die noch einmal den Weg der Deutschen Fußballnationalmannschaft zum Weltmeistertitel in Brasilien Revue passieren lässt.

Coming Out Comedy: G.B.F.

Mit G.B.F. läuft ab dem 13. November eine "Coming Out"-Variante der US-High-School-Comedy an: Die heimlich homosexuellen Teenager Tanner (Michael J. Willett) und Brent (Paul Iacono) gehen unterschiedlich mit ihren Neigungen um: Während sich Brent outen will, um von dem unter den Schulmädchen grassierenden Trend, einen "gay best friend" zu haben, zu profitieren, möchte Tanner eigentlich einfach nur in Ruhe gelassen werden. Jedoch finden Tanners Mitschüler heraus, dass er schwul ist, sodass er sich vor allen Mitschülern outen muss. Als Brent sich jedoch weigert, es seinem Freund gleichzutun, eskalieren die Ereignisse, die natürlich – soviel Genretradition muss sein – im großen Schulabschlussball kulminieren. Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben.

Doku: Being and Becoming

Kein Film für Kinder, aber eine sehenswerte und wichtige Dokumentation über alternative Formen des Lernens fernab des klassischen Schulunterrichts: In dem Dokumentarfilm Being and Becoming reist die Regisseurin Clara Bellar durch Länder wie die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich und besucht Familien, die ihre Kinder nicht jeden Tag zur Schule bringen, sondern zum selbständigen Lernen anleiten oder auf andere, individualisierte Formen, Wissen über die Welt zu erwerben, zurückgreifen. Die in Frankreich produzierte Dokumentation startet am 20- November.

Problemfall Jugend: Mommy

Regie-Wunderkind Xavier Dolan, selbst erst 25 Jahre alt, legt mit Mommy einen düsteren Film über die schwierige Beziehung einer Mutter zu ihrem ADHS-kranken, aggressiven Sohn Stece (Antoine-Oliver Pilon). Natürlich ist dieses Drama kein Film für Kinder oder (jüngere) Jugendliche, sondern eine Reflektion darüber, wie Kinder das Leben ihrer Eltern beeinflussen – und in manchen Fällen auch belasten.