Inhalt

Die Advents- und Weihnachtszeit verbringt der achtjährige Protagonist des Buches immer auf dem Land bei seinem Großvater. Sein Opa nennt ihn liebevoll "Stummel". In den 24 Geschichten erleben wir die Vorweihnachtszeit und den Heiligen Abend gemeinsam mit dem ungleichen Paar, das aber nicht lange zu zweit bleibt. Denn wie in jedem Jahr gibt es Festtagsbesuch von einem Wichtel. In diesem Jahr kündigt sich schon am 1. Dezember der Wichtel Nisse Puk an, und bereits ab dem 2. Dezember treibt er seinen – nun ja – Schabernack auf dem Bauernhof von Stummels Opa. Nisse Puk ist zwar schon sage und schreibe 173 Jahre alt, kann aber noch ordentlich Stimmung in die Weihnachtsbude bringen. Opa erklärt Stummel das mit den Wichteln ganz genau: solange man sie jeden Abend mit Milchreis und warmem Bier versorgt, bleiben die Wichtel insgesamt gutmütig.

Nisse Puk wird von Stummel und seinem Großvater zuverlässig versorgt. So variiert Nisse Puks Schabernack-Repertoire von freundlichen Heinzelmanndiensten zu witzigen Streichen. Mal repariert er ein altes Auto (3. Dezember) oder er füttert die Vögel im Schnee (7. Dezember). Er klaut aber auch Opas Brille, um sie einer Eule weiterzugeben (9. Dezember) und stibitzt den Plätzchenteig (17. Dezember). Kurz vorm Fest segelt er mit einem geschnitzten Holzboot drauf los (22. Dezember) – und am Heiligabend zeigt er sich von seiner besten Seite, pünktlich zum Gänseessen.

Kritik

Multiperspektivisch werden die Geschichten erzählt: meistens aus Sicht von Stummel in der Ich-Perspektive, aber bisweilen wird die Sicht von Nisse Puk gewählt – in den Wichtelkapiteln geht es fantasievoller zu, so können dort zum Beispiel die Tiere sprechen.

Eine klare Stärke des Buches sind die gut aufeinander abgestimmten Geschichten, die in wenigen Minuten vorgelesen werden können, im Prinzip schon am Frühstückstisch zum Tagesbeginn im Advent, oder am Abend. Schön sind die Bezüge zwischen den einzelnen Tagesetappen – so fällt es Kindern leichter, an das Geschehen anzuknüpfen und wieder in die Geschichte einzusteigen:

Falls du es vergessen hast: Ich verbringe Weihnachten bei meinem Opa auf dem Hof. Aber ich bin nicht der einzige Besucher. Gestern ist nämlich ein Wichtel auf dem Heuboden eingezogen (S. 15).

Jede Tagesetappe wird von einer ganzseitigen Abbildung von Svend Otto S. (1916–1996) begleitet. Svend Otto S., Hans-Christian-Andersen-Preisträger, ist vor allem für seine Märchenillustrationen bekannt. Diesem Stil bleibt er im Wichtel-Schabernack treu. Sympathisch gestaltet er den Großvater, den Stummel und Nisse Puk, und auch der Winterwald und der Bauernhof im Winterschlaf werden liebevoll dargestellt, mit vielen ausdruckskräftigen Schattierungen. Die Abbildungen im Innenteil wurden von Martina Liebig sorgsam koloriert, um den heutigen Sehgewohnheiten der Leserinnen und Leser entgegen zu kommen. Die Bilderwelt ist dennoch eher traditionell und ländlich geprägt – aber Langeweile kommt beim Betrachten nicht auf. Dafür sind die Details mit genug Liebe gestaltet. Außerdem: wo ohnehin schon ein Wichtel ganz selbstverständlich unterwegs ist, werden sich Leserinnen und Leser von Illustrationen wie im Märchenbuch nicht irritieren lassen.

Fazit

Ein sanft bebildertes Adventsbuch, ideal zum täglichen Vorlesen im Advent für Kinder ab fünf Jahren. Vordergründig erfahren Kinder etwas über das Leben auf dem Bauernhof und werden Tag für Tag aufs Fest vorbereitet, zwischen den Zeilen werden Themen wie der Wert von Traditionen und die besondere Beziehung zwischen einem Großvater und seinem Enkelsohn behandelt. Ganz ohne Kitsch und Glitzer, aber mit viel Herz und Erzählfreude.

Titel: Wichtel-Schabernack
Autor/-in:
  • Name: Ole Lund Kirkegaard
Originalsprache: Dänisch
Übersetzung:
  • Name: Franziska Hüther
Illustrator/-in:
  • Name: Svend Otto S.
  • Name: Martina Liebig
Erscheinungsort: Zürich
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: WooW (Atrium)
ISBN-13: 978-3-96177-043-4
Seitenzahl: 96
Preis: 16,00 €
Altersempfehlung Redaktion: 5 Jahre
Kirkegaard, Ole Lund (Text)/Otto S., Svend (Bild): Wichtel-Schabernack