Handlung

Checker Tobi befindet sich mitten im Dreh seines ersten Kinofilmes, als er eine Flaschenpost mit rätselhaftem Inhalt findet:

"Blicke ins Herz der Erde.
Wecke den Bären mit acht Beinen.
Lies im Gedächtnis der Welt.
Sammle den wertvollsten Schatz Indiens.
Und du wirst das Geheimnis
unseres Planeten lüften."

Das Rätsel leuchtet nicht nur, es spricht sogar mit Tobi und fordert ihn auf, es zu lösen! Also beschließt er, lieber daraus die Geschichte seines ersten Kinoabenteuer zu machen, statt einen Piratenfilm zu drehen, und tritt eine Reise an, die ihn auf den Grund des Pazifiks, an den Rand eines Vulkankraters, in die Arktis und schließlich nach Mumbai führt. Hier trifft Tobi auf zahlreiche Expertinnen und Experten, etwa Vulkanforscherin Ulla Lohmann oder Biologe und Forschungstaucher Uli Kunz, die ihm in humoresken bis suspensgeladenen Episoden zur Seite stehen und mit orts- und fachbezogenem Wissen glänzen dürfen. Am Ende seiner globalen Schnitzeljagd hat er gecheckt, welches Element die vier Aufforderungen verbindet und "das Geheimnis unseres Planeten" gelüftet.

Kritik

Tobias Krell verkörpert glaubhaft den Erwachsenen, der sich eine kindliche Neugierde bewahrt hat, weshalb er sich ideal als Identifikationsfigur für die junge Zielgruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen eignet. Selbst als Erwachsener wird man in kürzer Zeit angesteckt von der alles umschließenden Forschungs- und Entdeckerlust.

In rasantem Tempo präsentiert Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten seine Themen: Jedes Rätsel ist gewissermaßen eine 'Checkerfrage', die am Ende zu einer Auflösung führt, und stellt damit eine in sich geschlossene, circa 15-20-minütige Episode dar. Diese episodische Erzählstruktur sorgt für Abwechslung, kommt der Filmwahrnehmung jüngerer Kinder entgegen und sorgt nicht zuletzt für das Gefühl, mehrere Episoden der TV-Serie hintereinander 'wegzubingen' – nur dass diese hier durch die Suche nach dem verbindenden, großen Geheimnis clever zusammengehalten werden.

Von Beginn an macht der Film dabei klar, keine reine Dokumentation, sondern ein Abenteuerfilm mit unaufdringlicher Wissensvermittlung 'nebenbei' zu sein. Als Stimme aus dem Off erzählt Tobi, dass er sich das immer genau so vorgestellt hat: "Mein erster eigener Kinofilm beginnt mitten auf dem Meer, auf einem riesigen Segelschiff. Und ich spiele den Kapitän, Kapitän Checker Tobi." Nachdem das Geschehen auf diese Weise zunächst verbal als Fiktion gekennzeichnet wurde, wird die Erzählung alsbald auch visuell klar als solche ausgestellt: Bei einem Schwertkampf gegen den wunderbaren Lars Rudolph, der einen Gastauftritt als Piratenanführer hat, fällt Tobi von Bord, woraufhin eine (fiktive) Regisseurin die Szene für abgedreht erklärt und die Dreharbeiten für diesen Tag beendet. Noch während Tobi im Wasser die Flaschenpost entdeckt, ist im Hintergrund ein Teil der (fiktiven) Filmcrew zu sehen. Durch diesen Kniff des Diegesebruchs wird also eine erste Heranführung an eine medienreflexive Rezeption gewährleistet und auch für jüngere Kinder transparent gemacht, dass es sich bei der Rahmenerzählung des Films um eine ausgedachte Geschichte handelt. Daran erinnert auch das leuchtende und sprechende Rätsel, mit dem Tobi im Verlauf des Films immer wieder kommuniziert. Daneben haben die eindeutig inszenierten Szenen (etwa Tobis Traum von einem Auftritt als Bollywood-Star) auch die Funktion, die Geschichte aufzulockern. Gelegentlich schlittert Krell zwar in alberne Gefilde hinein, etwa als er im Dschungel mal ganz dringend 'austreten' muss; auch die vermeintlich spontane Hetzjagd nach einem verloren gegangen Notizbuch wirkt im sonst so angenehm unaufgeregten Film etwas aufgesetzt 'spektakelhaft', Kinder werden an diesen humorvollen und spannungssteigernden Einlagen aber wahrscheinlich ihre Freude haben.

Abb. 1: Screenshot aus Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten. Verleih: MFA.Abb. 1: Screenshot aus Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten. Verleih: MFA.

Stets natürlich und ungezwungen wirken die Gespräche, die Tobi mit den verschiedenen Expertinnen und Experten führt. Verbunden durch das titelgebende "Geheimnis unseres Planeten" nimmt der Film Phänomene aus ganz unterschiedlichen Bereichen in den Blick: Es geht um biologische Kuriositäten und geologisches Wissen, um soziale Probleme und um Klimawandel – und natürlich geht es auch immer darum, besondere, entlegene Orte kennenzulernen, etwas über diese zu erfahren und ins Staunen versetzt zu werden. Durch seine bunte Sujetvielfalt können die behandelten Themen zwar immer nur angeschnitten werden, im Idealfall weckt dies dann aber die Neugierde der Kinder, selbstständig mehr zu den behandelten Themen herauszufinden. Lob verdient besonders die behutsame Annäherung an das Thema Armut in einem Slum Mumbais. Hier gelingt es den Filmemachern, mit viel Feingefühl ein bedrückendes Thema kindgerecht, aber doch mit dem nötigen Ernst herauszuarbeiten.

Director of Photography Johannes Obermaier oszilliert mit seiner Kamera zwischen zwei Modi: Passagen, in denen Tobi mit anderen Personen interagiert oder unterwegs ist, sind durch den leicht unruhigen Handkamerastil geprägt, wodurch sich das Gefühl vermittelt, nah am Geschehen dran zu sein; für mehr Distanz - aber auch das Gefühl der Ergriffenheit - sorgen die teilweise mit einer Drohne gefilmten, atemberaubend schönen Panorama-Aufnahmen der bereisten Orte. Schon diese tragen einen Teil dazu bei, bei der ohnehin schon an Umwelt- und Klimaschutz interessierten Altersgruppe den Drang nach der Bewahrung unserer Welt weiter zu stärken. Die Vermittlung von Fakten wird bei drei der vier Episoden durch liebevoll gestaltete Animationssequenzen unterstützt. Animiert wird auch Tobis Reiseroute, was an die bekannte Routenanimation der Indiana Jones-Filme erinnert, samt gestrichelter roter Linie.

Abb. 2: Screenshot aus Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten. Verleih: MFA.Abb. 2: Screenshot aus Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten. Verleih: MFA.

Die finale Auflösung des "Geheimnis unseres Planeten" ist für erwachsene Zuschauer zwar keine große Überraschung, ändert aber nichts daran, dass die kindgerecht vermittelten Botschaften wichtig und sehr aktuell sind.

Die DVD des Films enthält eine Audiodeskription für Sehbeeinträchtigte, deutsche Untertitel für Hörgeschädigte sowie ein Making-of in Form einer Checker Tobi-Sendung ("Der Checker-Kinofilm-Check"), die unter anderem die Fragen beantwortet, was die Aufgaben eines Regisseurs sind und was im Schnitt passiert. So führt das Making of das im Film enthaltene Anliegen fort, nebenbei auch die Filmkompetenz des jungen Publikums zu stärken. Für den Einsatz des Films im Unterricht können Lehrkräfte auf Begleitmaterial des Filmverleihs sowie auf ein Filmheft von VISION KINO zurückgreifen.

Fazit

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten ist ein herausragender Film für neugierige Kinder ab 6 Jahren geworden, den auch Erwachsene mit Gewinn mitschauen können. Die überaus wichtige Botschaft passt perfekt in unsere Zeit und wer weiß – vielleicht regt die rasante Mischung aus Abenteuerfilm und Dokumentation ja wirklich den eigenen Forschergeist an, egal in welcher Altersgruppe.

Titel: Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten
Regie:
  • Name: Tischner, Martin
Drehbuch:
  • Name: Tischner, Martin
Erscheinungsjahr: 2018
Dauer (Minuten): 86
Altersempfehlung Redaktion: 6 Jahre
FSK: 0 Jahre
Format: DVD/Blu-ray
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten (Martin Tischner, 2019)