Titel des Projekts/Title: Der Modus des Mehrsprachlichen. Literarische Mehrsprachigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur. Eine Studie im Kreuz von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik

VerfasserIn/Author: Dr. Astrid Henning-Mohr (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Sprache/Language: Deutsch

Art des Projekts/Type: Habilitation

Projektlaufzeit/Duration: 2019-2024

Universität/University: Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg

Keywords: Mehrsprachigkeit, Postmigrantische Gesellschaft, Kinderliteratur

 

Beschreibung/abstract:

Diese Arbeit erweitert den Begriff der Mehrsprachigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur um seine narratologischen, phänomenologischen, kulturwissenschaftlichen und sprachlichen Aspekte, die in ihre Gänze Zugang zur Kinder- und Jugendliteratur bietet, welche sich nicht offensichtlich in linguistischer Zweisprachigkeit übt, sondern Kindern einen literarischen Erfahrungsraum des Mehr an Mehr an Sprache eröffnet.
Zwischen Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik besteht eine große Differenz bei der Definition von mehrsprachiger Literatur und ihrer Analyse. Das liegt besonders in einer stärkeren Ausrichtung des pädagogisch-didaktischen Anspruchs an mehrsprachige Literatur im Feld der Didaktik als in der Literaturwissenschaft. Dabei stellen literatur- und kulturwissenschaftliche Zugänge an Texte eine Chance dar, Mehrsprachigkeit über ihre linguistische Erscheinungsform im stilistischen und strukturellen Modus der Literatur zu entdecken: Als ein Mehr an Sprache, als ein Modus der Mehrsprachlichkeit. Damit ermöglicht sich ein Einsatz von Kinderliteratur zur Sprachentwicklung im postmigrantischen Klassenzimmer weit über ihre bisherigen Adressat*innen – der Kinder mit nichtdeutschen Familiensprachen – hinaus und eröffnet eine mehrsprachliche Erfahrung zwischen Verstehen und Nicht-Verstehen, zwischen Neuschöpfung und Herleitung, zwischen Übersetzung und Perspektivität. Insgesamt also Erfahrungen, die als Mehrsprachigkeitskompetenzen für Kinder in der postmigrantischen Gesellschaft notwendig sind.
Die Arbeit geht in sechs Zugängen den literarischen Schwellenräumen nach, in denen das Mehr an Sprache zwischen Didaktik und Literaturwissenschaft ästhetisch erfahrbar wird.

This work expands the concept of multilingualism in children's and youth literature to include its narratological, phenomenological, cultural-scientific and linguistic aspects, which in its entirety offers access to children's and youth literature that does not obviously practice linguistic bilingualism, but opens up a literary space of experience for children of more language.
There is a great difference between literature studies and literature didactics in the definition of multilingual literature and its analysis. This is due in particular to a stronger orientation of the pedagogical-didactic claim to multilingual literature in the field of didactics than in literary studies. At the same time, approaches to texts from literary and cultural studies offer a chance to discover multilingualism through its linguistic manifestation in the stylistic and structural mode of literature: As more language, as a mode of multilingualism. This enables the use of children's literature for language development in the post-migrant classroom far beyond its use for children with non-German family languages and opens up a multilingual experience between understanding and non-understanding, between re-creation and derivation, between translation and perspectivity. All in all, these are experiences that are necessary as multilingual skills for children in a post-migrant society.
In six approaches, the work traces the literary threshold spaces in which the more of language between didactics and literary studies can be experienced aesthetically.

 

Biographische Informationen/CV:

Studium der Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft (Mag.) sowie Promotionsstudium an der Universität Hamburg. Dissertation: "Heinrich Heine-Rezeption in der frühen DDR und Konstruktion des nationalen Subjektes". Lehrbeauftragte am Germanistischen Institut der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Über fünf Jahre Vertretungslehrerin in Hamburg und Schleswig-Holstein. Seit 2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Grundschuldidaktik und Schulpädagogik der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg.

 

Weitere Informationen/Additional information:

Dr. Astrid Henning-Mohrs Internetseite an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg