Aus der Jurybegründung

„Das Bilderbuch setzt die Leserin in einen ständigen Dialog mit der Erzählerin, die die Einheit von Bild und Text gezielt aufbricht. Denn zwischen dem, was der Text der Betrachterin weismachen will, und dem, was sie in den Bildern sieht, besteht ein himmelweiter Unterschied“, leitete Dr. Stefan Hauck seine Laudatio auf die Preisträgerin ein. „‚Du siehst Zehennägel? Kann gar nicht sein.‘ ‚Gibt es hier Drachen? Nö.‘ Dabei erkennt die Betrachterin überall die Hinweise für die Existenz des Drachens: eine Tatze, einen feuerspeienden Schlund, einen schuppigen Schwanz. (...) Um nicht aufs Glatteis geführt zu werden, muss die Betrachterin permanent vergleichen, argwöhnen, ihre eigenen Schlüsse ziehen – so entsteht ein selbstständiges Denken, ein Faktencheck und mithin eine Kompetenz, die in den aktuellen Leseförderdebatten vehement gefordert wird.“ Hauck blickte zurück und verriet: „Carla Haslbauer ist der Jury bereits vor zwei Jahren mit ihrem Buch Die Tode meiner Mutter aufgefallen, das Einblicke in die Welt einer Familie mit musikalischem Mittelpunkt und mit viel Lust an Verkleidung gibt. Wir haben es 2021 nominiert und waren weiter neugierig. Das Warten hat sich gelohnt.“ Und er macht Hoffnung: „Es gibt ein nächstes Jahr und ein übernächstes. Wir werden ihr künstlerisches Schaffen weiter mitverfolgen.“

Die Nominierten

Neben Carla Haslbauer waren Reto Crameri mit Alula (kunstanstifter 2023), Kerstin Wacker mit Das Mädchen in unserem Badezimmer (Wacker & Freunde 2022), Martina Walther mit Albertas Wunschladen (kunstanstifter 2023) und Adrian Wylezol mit Wie wir einmal Dirk Nowitzki entführten (Karl Rauch 2023) mit ihren Büchern nominiert.

Der Preis

Seit 2009 zeichnet die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur neue Talente auf dem deutsch-sprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt aus. Neben Autorinnen und Autoren wurden hier von Anfang an auch Illustratorinnen und Illustratoren berücksichtigt: Claudia Lieb (2009), Jonas Lauströer (2010) und Sybille Schenker (2011). Seit 2014 konnte mit Unterstützung der Mediengruppe Pressedruck und der Porzellan Manufaktur Nymphenburg (bis 2020) mit der Serafina ein eigener mit 2.500 Euro dotierter Preis für Illustration etabliert werden. Die bisherigen Preisträgerinnen sind Julie Völk (2014), Nele Brönner (2015), Nanna Prieler (2016), Mirjam Zels (2017), Iris Anemone Paul (2018), Lucia Zamolo (2019), Linda Schwalbe (2020), Laura D’Archangelo (2021) und Cynthia Häfliger (2022).

 

[Quelle: Pressemitteilung]