Jury-Begründung

"Hamburger Stadtrand, drückender Sommer, junge Menschen, die jede Menge Schwierigkeiten hinter sich und eine ungewisse Zukunft vor sich haben, mitten im Chaos des Erwachsenwerdens. Dies ist die Welt, von der Nils Mohl, 1971 in Hamburg geboren, in vielen seiner Jugendromane auf unnachahmliche Weise erzählt. Vom 2011 erschienenen, preisgekrönten und verfilmten Roman "Es war einmal Indianerland" bis zum aktuellen Jugendbuch "Henny und Ponger" (2022) – Nils Mohl schreibt authentisch und mitreißend, oft in lakonischem Ton, mit Humor sowie mit feinem Gespür für die existenzielle Wucht der Adoleszenz. Seine jugendliterarischen Raodtrips sind raffiniert und komplex komponiert. Nils Mohl entwickelt sie aus einer durchdachten Struktur, arbeitet mit Vor- und Rückblenden, filmischen und popkulturelle Referenzen und findet einen unverwechselbaren, oft melancholisch gestimmten Sound, der in der deutschsprachen Kinder- und Jugendliteratur seinesgleichen sucht.
Nils Mohl arbeitet aber nicht nur konsequent an seinem jugendliterarischen Werk, das er nun auch mit fantastischen Elementen bereichert, sondern erweitert seit Jahren in bemerkenswerter Weise sein erzählerisches und formales Repertoire. Er hat mittlerweile ein beachtliches kinder- und jugendlyrisches Werk geschaffen, in dem hinter der scheinbar humorvollen Leichtigkeit tiefergehende reflektierte Spracharbeit steht, und nutzt die Möglichkeiten der direkten Kommunikation mit seiner Leserschaft mit seinen Montagsgedichten auf Instagram.
Wie stark seine Experimentierfreude und sein sprachspielerisches Talent ausgeprägt sind, zeigt auch ein ABC- Sachbilderbuch, mit dem er sich in die Tradition von James Krüss stellt. Wie Krüss ist Nils Mohl ein Inselmensch, beide schauen unverstellt auf die Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Zeit, vor allem teilen sie aber den Sinn für das meisterhafte Spiel mit Sprache. Deshalb wird Nils Mohl mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur 2024 ausgezeichnet."

Die Jury-Mitglieder des James Krüss Preises sind:
Prof. Dr. Ute Dettmar, Institut für Jugendbuchforschung an der Goethe Universität Frankfurt/Main Franz Lettner, Institut für Jugendliteratur Wien und Chefredakteur von 1000 & 1 Buch
Eva-Maria Magel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dr. Christiane Raabe, Stiftung Internationale Jugendbibliothek, München
Prof. Dr. Jan Standke, Institut für Germanistik an der TU Braunschweig

Preisverleihung

Der Preis wird am 04.07.2024 um 19:30 in der Internationalen Jugendbibliothek in München an Nils Mohl verliehen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

[Quelle: Pressemitteilung]