Titel des Projekts/Title: Weißsein und Nicht-Weißsein. Postkoloniale Perspektiven auf Kinder- und Jugendmedien

VerfasserIn/Author: Merle Lotter (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)

Sprache/Language: Deutsch

Art des Projekts/Type: Dissertation

Projektlaufzeit/Duration: 2022-

Universität/University: Universität zu Köln

Keywords: race, Postkolonialismus, postkoloniale Theorie, Rassismustheorie, kritisches Weißsein

 

Beschreibung/abstract:

Koloniale und postkoloniale Diskurse sind Bestandteil der Literaturgeschichte, von der Kolonialliteratur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, über exotisierende und orientalistische Diskurse der Moderne, bis hin zur Literatur der Nachkriegszeit und Gegenwart. In literarischen Texten erschafft die Konstruktion des 'Anderen' über rassifizierende Prozesse üblicherweise ein 'Wir' als weiße Norm und die nicht-weißen Anderen als Abweichung von dieser Norm. Die Konstruktion von Weißsein und Nicht-Weißsein ist dabei nicht nur ein Phänomen der Allgemeinliteratur, sondern lässt sich auch in der Kinder- und Jugendliteratur beobachten. Allerdings steht die Kinder- und Jugendliteratur in der postkolonialen Germanistik und der Kulturwissenschaft mehrheitlich nicht im Fokus der Aufmerksamkeit, weshalb es in diesem Falle einer Erweiterung postkolonialer Perspektiven bedarf. Mein Dissertationsprojekt beschäftigt sich damit, wie in original deutschsprachigen Texten der Kinder- und Jugendliteratur nach 1945 Weißsein und Nicht-Weißsein konstruiert wird. Dafür untersuche ich meinen Textkorpus in einem ersten Schritt auf diskursive Muster und Themen hin, um anschließend in einem zweiten Schritt anhand exemplarischer Analysen, und unter Anwendung der kritischen Analysekategorie race sowie Ansätzen postkolonialer Theorie, Kontinuitäten und Transformationen in der Konstruktion und Repräsentation von Weißsein und Nicht-Weißsein innerhalb diegetischer Räume seit 1945 aufzeigen zu können.

 

Colonial and postcolonial discourses are part of literary history – from colonial literature of the 19th and early 20th centuries, through exoticizing and orientalist discourses of modernity, to postwar and contemporary literature. In literary texts, the construction of the 'other' via racializing processes typically creates an 'us' as the white norm and the non-white other as a deviation from that norm. The construction of whiteness and non-whiteness is not only a phenomenon of general literature but can also be observed in children's and youth literature. However, children's and adolescent literature is for the most part not the focus of attention in postcolonial German and cultural studies, which is why an expansion of postcolonial perspectives is needed in this case. My thesis is concerned with how whiteness and non-whiteness are constructed in German-language texts of children's and young adult literature after 1945. In a first step, I examine my text corpus for discursive patterns and themes in order to subsequently be able to show continuities and transformations in the construction and representation of whiteness and non-whiteness within diegetic spaces since 1945. I use exemplary analyses as well as approaches of postcolonial theory by applying the critical analysis category race.

 

Biographische Informationen/CV:

Merle Lotter promoviert seit November 2022 an der Universität zu Köln im Feld der Kinder- und Jugendliteraturforschung. Ihr Forschungsinteresse gilt besonders postkolonialen sowie diversitätsbewussten Perspektiven auf Literatur und Didaktik. In ihrem Dissertationsprojekt forscht sie zu Konstruktionsprozessen von Weißsein und Nicht-Weißsein in Kinder- und Jugendmedien. Zuvor hat sie die Fächer Germanistik und Ästhetische Erziehung und die Förderschwerpunkte Lernen und Geistige Entwicklung mit dem Abschluss Master of Education studiert. Seit September 2023 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung (ALEKI) der Universität zu Köln tätig.

 

Weitere Informationen/Additional information:

Merle Lotters Internetseite an der Universität zu Köln