Explikat

Die dreiteilige und durch Verknüpfung aus Text und Bild bimediale Gattung Emblem wurde im 16. Jahrhundert vorrangig von Andreas Alciatus entwickelt. Seine Hochphase hatte das Emblem und die Emblemsammlungen im Barock des 16. und 17. Jahrhunderts. Das Emblem setzt sich aus einer Überschrift, einem Bild und einem erläuternden Text zusammen (vgl. ebd.). (S. Abbildung 1) 

emblem bunyan

(Abb. 1: Bunyan 1867, S. 80)

Die Überschrift stellt im Normalfall "einen Titel, ein klassisches Zitat, eine Lebensregel, ein Motto oder Ähnliches" (Spörl 2007) dar und lässt sich allein nicht eindeutig erschließen. Durch das begleitende Bild, welches sowohl mythologische oder historische Sachverhalte, als auch Naturobjekte oder alltägliche Gegenstände zeigen kann, wird das in der Überschrift Gemeinte jedoch illustriert und lässt sich darüber erschließen. Das Bild in seiner Funktion als Bedeutungsträger für das Titelmotto verfügt demnach durchaus über symbolischen Charakter. Über den erläuternden Text am Ende des Emblems, der häufig in Gedichtform präsentiert wird, wird die Beziehung zwischen Überschrift und Bild im Sinne einer Allegorie gedeutet (vgl. ebd.). 

Inhaltlich beschäftigen sich Embleme häufig mit moralischen oder religiösen Themen und sind als solche auch für Kinder produziert worden. (vgl. Hahn, Carpenter, Richard 2015: S. 185) Als Beispiel können dabei zum einen John Bunyans Emblemsammlung Divine Emblems (s. Abbildung 1) genannt werden und zum anderen Robert Louis Stevensons gemeinsam mit seinem Stiefsohn Llyod Osbourne privat gedrucktes Moral Emblems, welches sich parodistisch mit der Gattung Emblem auseinandersetzt. (vgl. Hahn, Carpenter, Richard 2015: S. 185) Stevenson konterkariert dabei nicht nur die inhaltliche Ausrichtung des Emblems, sondern, wie die Abbildung zeigt, auch die formalen Kriterien. (S. Abbildung 2)

emblem stevenson

(Abb. 2: Stevenson 1882) 

  


Bibliografie

Primärliteratur

Sekundärliteratur