Autorin

Stephenie Meyer wurde 1973 in Connecticut (USA) geboren. Seit ihrem vierten Lebensjahr lebt sie in Phonix (Arizona). Ihre Eltern benannten sie nach ihrem Vater Stephen.

Nachdem sie die Highschool in Scottsdale, Arizona, absolviert hatte, studierte sie an der Mormonen-Universität Brigham Young University in Provo (Utah) englische Literatur. Sie selbst gehört der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an.

Seit 1994 ist Stephenie Meyer mit ihrem Jugendfreund Christian verheiratet, der von allen Pancho genannt wird. Mit ihm hat sie drei Söhne, Gabe, Seth und Eli.

Aufgrund eines Traumes begann Stephenie Meyer 2003 die Geschichte um den attraktiven und geheimnisvollen Vampir Edward Cullen und die amerikanische Highschool-Schülerin Bella niederzuschreiben, um die Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Zu dieser Zeit war sie Hausfrau und Mutter und hatte eigentlich keine Vorstellung vom Schreiben und der Autorschaft.

Den romantischen aber auch traditionellen Name Edward wählte die Autorin in Anlehnung Edward Rochester aus Jane Eyre und Edward Ferrars aus Stolz und Vorteil. Isabelle war der Name, den sie für eine Tochter gewählt hätte.

Handlung

Twilight ist eine vierbändige Jugendbuchreihe aus dem Genre der Vampirromane.

Mitten im Schuljahr zieht die 17-jährige Isabella Swan (kurz Bella genannt) nach Forks zu ihrem Vater Charlie. In der Schule lernt sie den attraktiven Edward Cullen kennen, der mit seinen vier Adoptivgeschwistern die Schule besucht. Aufgrund Edwards merkwürdigen Verhaltens ihr gegenüber, versucht Bella mehr über den blassen Jungen und dessen Familie herauszubekommen. Dies ist der Auftakt einer Liebe mit Hindernissen und Gegensätzen.

Im zweiten Band erfolgt die Trennung der Liebenden aufgrund eines blutigen Zwischenfalls auf der Geburtstagsparty Bellas. Nur die Freundschaft zu Jacob Black, einen Werwolf, gibt Bella die Kraft, den Verlust Edwards zu überstehen.

Im folgenden dritten Band muss sie sich nun zwischen ihrer Liebe zu Edward und ihrer Freundschaft zu Jacob mit dem Wissen entscheiden, dass ihr Beschluss einen uralten Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen neu entfachen könnte.

Im letzten Band beantwortet die Autorin die Frage, ob Bella zum Vampir wird und spitzt den Konflikt zwischen den Volturi, der im zweiten Band begann, und den Cullens zu.

Populär wurde die Reihe als Musterbeispiel für die zeitgenössische Ausdrucksform der Jugendkultur im 21. Jahrhundert. Dabei nimmt die Autorin  bekannte Mythen auf und bricht sie zugleich. Vampire zerfallen nicht mehr im Sonnenlicht zu Staub, sondern glitzern und funkeln in ihrer ganzen Schönheit. Särge, Knoblauch, Weihrauch und Kruzifixe gehören nicht mehr zum Meyerischen Vampirbild. Statt abzuschrecken, ziehen sie an. In Twilight ist das Gefährliche der Vampire durch gesellschaftliche Moralvorstellungen und Ethik ausgeglichen. Vampire, die eigentliche Feinde der Menschen, werden vermenschlicht und romantisiert. Dabei spielt die Autorin mit Gegensätzen wie Anziehungskraft und Zurückhaltung, Monster und Mensch, Kannibale und Vegetarier.

Obwohl Stephenie Meyer mit ihren Figuren etwas Neues erschafft, stellt sie auch gleichzeitig Parallelen zur Realität her, indem sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.

In den Romanen dienen historische Ereignisse als Kontext der Figuren sowie als Verbindung zwischen den einzelnen Charakteren. Jeder Vampir entstammt einer anderen Epoche und einem anderen Ort, wodurch seine Mentalität und sein Charakter geprägt sind. Gleichzeitig ist er mit seiner Zeit starr verbunden. In den beiden Hauptcharaktere Bella und Edward vereint die Autorin Vergangenheit und Gegenwart und erschafft eine neue Zukunft.

Gleichzeitig dienen die Charaktere als Projektionsfläche für die Sehnsüchte der Leserinnen und Leser. Vampire unterliegen keiner politischen Metapher. Leistungsdruck und Zwänge sind ihnen fremd. Vielmehr leben sie nach ihren eigenen Vorstellungen und Normen.

Mit der Liebe zwischen der menschlichen Bella und dem Vampir Edward gestaltet die Autorin eine Idealvorstellung von Liebe und nimmt somit ein bekanntes Motiv aus der Literatur auf. Obwohl sich Bella mit ihrer Liebe zu Edward in Gefahr bringt, kämpft sie für ihr Glück und eine gemeinsame Zukunft.

Neben der Idealvorstellung greift die Autorin auch die typischen Teenager-Probleme auf. Bellas Eltern sind geschieden, ihr Vater liebt zwar seine Tochter, versteht sie aber auch oftmals nicht. Durch ihre Schüchternheit wird ihr die Außenseiterrolle von Beginn an zugeschrieben. Gleichzeitig lebt sie aber auch in einen abgesicherten Schutzraum für Menschen, der durch den Beruf des Vaters (Sheriff) symbolisiert wird. Dieser schon bestehende Schutzraum, in dem das Böse nur von außen eindringen kann, wird den beschützenden Edward noch verstärkt.

Damit gestaltet Stephenie Meyer ein hohes Identifikations- und Wunschpotenzial bei Jugendlichen, besonders bei Mädchen. Ein Identifikationspotenzial, das durch die Nebenfiguren, nämlich die Jugendlichen aus Fleisch und Blut, gesteigert wird. Das schüchterne, zurückhaltende und tollpatschige Allweltmädchen, das dunkle Kleidung trägt, wird zur Leitfigur.

Ihr gegenüber steht der Schwarm der Schule und ideale Beschützer, ein Verführer, ohne Vollstrecker zu sein. In Zeiten der sexuellen Freizügigkeit und des gesellschaftlichen Druckes symbolisiert er die Sehnsucht zum Alten, zu einer Zeit, wo Rücksichtnahme, Zärtlichkeit und Verständnis die Liebe prägten.

Über die Abgrenzung zur Realität und durch den Schritt in den Vampirmythos gibt die Autorin den Jugendlichen die Möglichkeit, zur Selbstverantwortung und freien Entscheidung, wann und vor allem mit wem sie zusammen sein möchten.

Jacob und die anderen Werwölfe verkörpern die körperlichen und mentalen Veränderungen, die auch Teenager durchmachen. Sie sind das Symbol der  Pubertät mit ihren neuen Trieben.

Zielgruppe der Romane sind dementsprechend vor allem Jugendliche und junge Erwachsende zwischen 12 und 30 Jahren.

Populärrezeption

Zu den ersten Fans der Reihe gehörte Stephenies ältere Schwester Emily, die die Autorin überredete, die Story zu veröffentlichen. Nachdem sie ein Exposé an 15 Agenten sendete, von denen neun ablehnten und fünf nicht antworteten, bat die Agentur Writers-House um die ersten drei Kapitel. Es folgten die Vermittlung der Agentin Jodi Reamer, die von der Geschichte begeistert war und diese an neun Verlage sandte. Die Verbindung von Gefahr und Begierde überzeugte die Lektorin des Verlags Little, Brown and Comany, Megan Tinlev. Diese bot Jodi Reamer 300'000 Dollar für drei Bücher, was diese aber ablehnte. Stattdessen forderte die Agentin vom Verlag eine Million Dollar pro Buch, worauf sich beide Parteien auf 750'000 Dollar einigten.

Die erste Auflage des ersten Bandes erschien mit 75'000 Exemplaren, gefolgt von Band zwei mit 100'000 Exemplaren und die folgenden Bände mit über eine Million Erstexemplaren.

Die Romane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und erschienen in fast 50 Ländern.

Mit Forever Dawn schrieb Stephenie Meyer eine Twillight-Fortsetzung, die aber zur Veröffentlichung kam. Auch die Fassung Midnight Sun (dt.: Edward auf den ersten Blick), in der der erste Band aus der Sicht des Vampirs erzählt wird, wurde nur mit den ersten 12 Kapiteln auf der Homepage der Autorin veröffentlicht.

2010 folgte Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl – Das kurze zweite Leben der Bree Tanner. In diesem Roman wird die Geschichte der Nebenfigur Bree geschildert, die parallel zur Geschichte Bis(s) zum Abendrot spielt.

Im gleichen Jahr  veröffentlichte der deutsche Verlag Carlsen die Geschichte um die Liebe zwischen Bella und Edward als Comic. Gezeichnet wurde der erste Teil der Reihe, Bis(s) zum Morgengrauen,  in Schwarzweiß-Bildern von der koreanischen Zeichnerin Young Kim.

2004 kämpften die beiden Produktionsfirmen MTV_Films und Maverick Films um die Filmrechte. Das Ziel war eine gemeinsame Produktion über Paramount Pictures. Beide Produktionsfirmen zogen sich aber 2007 aufgrund unüberbrückbarer Unstimmigkeiten aus dem Projekt zurück. Das größte Problem waren die zu starken Abweichungen vom Buch.

Als sich Sunmit die Filmrechte darauf sicherte, bestand Stephenie Meyer auf der Einhaltung von Absprachen. Dazu zählte, dass die Figuren ihre Namen und Eigenschaften behalten sollten. Außerdem durften im Film keine Särge gezeigt werden und keine weiteren Handlungseinheiten, die es in den Büchern nicht gab, hinzugefügt werden.

Folgende Filme wurden produziert:

  • Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen, Regie: Catherine Hardwick, Drehbuch: Melissa Rosenberg, Produktion: Sunmit Entertainment, 2008.
  • New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde, Regie: Chris Weitz, Drehbuch: Melissa Rosenberg, Produktion: Wyck Godfrey, Karen Rosenfelt, 2009.
  • Eclipse - Bis(s) zum Abendrot, Regie: David Slade, Drehbuch: Melissa Rosenberg, Produktion: Wyck Godfrey, Karen Rosenfelt, Gred Mooradian, 2010.
  • Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht, Teil 1, Regie: Bill Condon, Drehbuch: Melissa Rosenberg, Produktion: Wyck Godfrey, Karen Rosenfelt, 2011.

Der 2. Teil von Breaking Dawn soll im Laufe des Jahres 2012 folgen.

Mit der Verfilmung des ersten Bandes brach ein Twilight-Fieber aus, das sich lawinenartig ausbreitete. In Deutschland alleine wurden bis 2010 bis zu 5 Millionen Exemplare verkauft, dies bei einer Gesamtauflage von 100 Million.

Trotz der großen Fangemeinde gibt es Befürworter wie auch Kritiker der Bücher.

Publishers Weekly reagierte als Erstes auf den Neuling auf dem Büchermarkt und kürte Bis(s) zum Morgengrauen als „best Book oft the year.“ Darauf erhielt das Buch in kürzester Zeit von fast allen wichtigen Medien positive Bewertungen.

Zahlreiche Internetforen wie twillight-fieber.com oder Bissfan.de wie auch twillight-insider.de entstanden. Aber auch Fan-Shops wie twillight-fanshop.de sind Kennzeichen der wachsenden Fangemeinde.

Begleitmaterial  zu den Filmen und Bücher wie Alles über Bella und Edward von Louis H. Gresh sowie die Biographie von Newbey-Burden begleiteten den Hype.

Dagegen bemängeln Kritiker der Reihe, dass Stephenie Meyers Charaktere zu einfach strukturiert und stereotypisch seien. Ihre Sprache wird als flapsig-schlicht und das Happy-End als vorhersehbar beurteilt. Nach den Kritikern besitzt die Geschichte, die an den aktuellen Fantasy-Boom anschließt, nicht genug „Biss.“ Vielmehr sei sie eine schusselige Teenager-Geschichte. Im Vergleich mit den Romanen von Joanne K. Rowling wird vor allem die Publikumsbegrenzung auf junge Leserinnen um 14 Jahre kritisiert.

Wissenschaftliche Rezeption

Auch die akademische Forschung berücksichtigt das Phänomen Twilight. Es gibt zahlreiche Publikationen wie Geschichte bei Twillight, eine Studie der amerikanischen Professorin für Geschichte und Gender Studies Nancy Reagin, oder Bitten by Twilight von Melissa Clicks. Ähnlich wie bei Harry Potter werden unterschiedlichste Aspekte der Bücher beleuchtet, aber auch nach dem Grund für die Begeisterung, die diese Werke bei ihren Leserinnen und Lesern auslösen, gefragt. Außerdem existieren bereits Vorschläge für den Einbezug der Twilight-Reihe in den Unterricht.

Literatur

  • Housel, Rebecca: Philosophie in Twilight. Weinheim: Wiley-VCH Verlag, 2010.
  • Köppl, Rainer M.: Der Vampir sind wir. Der unsterbliche Mythos von Dracula bis Twilight. St. Pölten/Salzburg: Residenz, 2000.
  • Newkey-Burden, Chas: Stephenie Meyer. Queen of twilight. The biography. London: Blake Pub, 2010.
  • Regin, Nancy R.: Geschichte bei Twilight. Weinheim: Wiley-VCH Verlag, 2011.
  • Twele, Holger: Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen. Filmhelft. Ideen und Materialien für den Unterricht mit didaktisch- methodischen Anregungen für die Filmbesprechung. Berlin: Kinderkinobüro des JKS, 2010.
  • Bitten by Twilight. Youth culture, media & the vampire franchise. Hrsg. von Melissa A. Click. New York u.a.: Lang, 2010.

Internet