Inhalt

"Kinder- und Jugendmedien sind Produkte ihrer Zeit. Sie reflektieren, wie Erwachsene die Welt sehen, welche Werte diese für erstrebenswert halten oder an welchen Stellen Korrekturen gesellschaftlicher Zustände wünschenswert wären", schreibt Ingo Irsigler in seinem Beitrag in dem vorgestellten Sammelband (S. 82). Obwohl auf Kinder- und Jugendliteratur oft ein vornehmlich pädagogisch-didaktischer Blick geworfen wird, ist sie, da stimmt er mit den Herausgeber*innen überein, nicht als minderwertig oder trivial abzutun.

Vor diesem Hintergrund nimmt der vorliegende Sammelband von didaktischen Überlegungen zur Kinder- und Jugendliteratur bewusst Abstand. In der Einleitung konstatieren die Herausgeber*innen Anke Christensen und Olaf Koch: "[Er] widmet sich neuen Lesarten der Kinder- und Jugendliteratur und möchte somit einen Beitrag zum Forschungsdiskurs leisten. Dabei werden zum einen Werke der Weltliteratur behandelt, die als klassisch zu bezeichnen sind und unter neuen Fragestellungen betrachtet werden. Zum anderen sollen einige Aufsätze als Baustein dienen, ein Forschungsdesiderat zu schließen" (S. 9). Der Fokus wird also mithilfe "neuer Lesarten" auf die literaturwissenschaftliche Praxis, gelenkt. Die Werke selbst rücken in den Vordergrund. Beleuchtet werden hierbei Beispiele aus der Kinder- und Jugendliteratur sowie All-Age und Crossover Literatur (vgl. S. 7) – zu letzten gehört etwa Die Biene Maja (1916) –, die bisher in der literaturwissenschaftlich ausgerichteten Kinder- und Jugendbuchforschung wenig Beachtung gefunden haben. Zudem sollen auch dramatische Texte in dem sonst eher auf Erzähltexte konzentrierten Forschungsdiskurs beleuchtet werden. Basierend auf einer im Jahr 2017 in Kiel veranstalteten Ringvorlesung macht es sich der Band zur Aufgabe, zu bekannten Werken bisher noch unterbeleuchtete Perspektiven zu liefern (vgl. S. 8). Dahinter steht die Beobachtung, dass Kinder- und Jugendliteratur zwar einer der erfolgreichsten Sektoren des Buchmarkts sei, aber häufig als trivial gelte (ebd.). Chronologisch nach den Erscheinungsdaten der Primärwerke geordnet finden sich unter anderem Abhandlungen zu Winnie-the-Pooh (1926), Tschick (2010), Emil und die Detektive (1929) und Die unendliche Geschichte (1979), aber auch stärker autor*innenzentrierte Beiträge, wie etwa zu den Werken Felicitas Hoppes in der Berliner Handpresse oder Tamara Bachs.

Kritik

Der Titel des Sammelbands kann zunächst irritieren, da es nicht darum geht, in einem großen Bestand verschiedener literaturwissenschaftlichen Abhandlungen zu den jeweiligen Texten der Kinder- und Jugendliteratur noch eine zusätzliche neue Lesart zu präsentieren, sondern überhaupt eine in erster Linie literaturwissenschaftliche Perspektive auf die ausgewählten Texte einzunehmen. Die Behauptung, dass es sich hierbei um ein Forschungsdesiderat handele, führen die Herausgeber*innen jedoch nicht näher aus (vgl. S. 8).

In einigen Fällen greift der Sammelband explizit auf das Konzept der doppeltadressierten Kinder- und Jugendliteratur von Hans-Heino Ewers zurück. Dieses besagt, dass sich Kinder- und Jugendliteratur zum einen an Kinder und Jugendliche als primäre Adressat*innen richtet. Zum anderen seien aber auch Erwachsene mit adressiert, da diese gerade bei jüngeren Kindern als Vermittlungsinstanzen von Literatur fungieren. Die Doppeltadressierung wird insbesondere bei Crossover-Werken wichtig, da bei diesen verschiedenen Altersklassen intendiert sind (vgl. Ewers 2012, online unter: Mehrfachadressierung). Gleichermaßen distanzieren sich aber auch einige Beiträge von einer klaren Abgrenzung von Kinder- und Jugendliteratur einerseits und Erwachsenenliteratur andererseits.

Der Band ist nach dem Erscheinungsdatum der Primärwerke geordnet und hat darüber hinaus keine weiteren Unterkapitel. Auch gibt es scheinbar keine weiteren bzw. offensichtlichen Auswahlkriterien der Primärwerke – außer die Zugehörigkeit zur Kinder- und Jugendliteratur. Als problematisch ist dies zu beurteilen, da sich nicht alle Beiträge einem einzigen Primärwerk widmen – beispielsweise die Abhandlung zur Genese des Bösen in der Harry Potter-Reihe (1997-2007, dt. 1998-2007) umfasst die Buchreihe als Gesamtwerk. Der Beitrag zu den Werken Felicitas Hoppes und Tamara Bachs hat dieses Problem in einem deutlich weiteren Ausmaß. Hier zeigt sich auch generell eine Inkohärenz, denn das erste Buch Tamara Bachs ist erst 2004 erschienen und das erste Werk Felicitas Hoppes in der Berliner Handpresse bereits 1997, jedoch werden sie in der falschen Reihenfolge aufgeführt. Der Sammelband weist weitere Uneinheitlichkeiten auf: So ließe sich beispielsweise kritisieren, dass der Titel des Sammelbands sehr weit interpretiert wird; es haben nicht alle Texte einen merkbaren roten Faden oder ein Fazit und auch die Art der Literaturangaben weicht teilweise voneinander ab.

Der erste inhaltliche Beitrag von Hans-Edwin Friedrich zu Waldemar Bonsels‘ Buch Die Biene Maja und ihre Abenteuer (1912) legt die Entwicklung der kleinen Biene vom ‚Nichtsnutz‘ zu einem mündigen Teil der Gesellschaft dar. Die Biene könne als "Seelenvagabund" (S. 26) gesehen werden "und verbindet die Welt der Insekten mit der der Menschen" (ebd.).

Dem schließt sich eine Abhandlung zu A. A. Milnes Winnie-the-Pooh (1926) von Bernd Auerochs an, welche aus einer Vorstellung des Autors Milne, der Funktionsweise der Pooh-Geschichten sowie der Reflexion über vorkommende Gesellschaftsmodelle, Denken, Sprache und auch Rezeptionsgeschichte besteht. Laut Inhaltsangabe in der Einleitung geht es um die Solidarität und Freundschaft zwischen den Figuren und eine besonders kreative Sprachverwendung (vgl. S. 9). Damit ist gemeint, dass auf schwierige Fragen (wie etwa, was der Nordpol ist), sehr naheliegende Antworten gegeben werden (der Nordpol ist etwas zum Entdecken, vgl. S. 39). Die eigentliche Pointe von Winnie-the-Pooh sei dementsprechend, dass Kinder und Erwachsene mit Poohs einfachem Denken dazu angeleitet würden, über schwierige Angelegenheiten zu reflektieren (vgl. S. 41). Der Artikel weist dabei einen eher essayistischen Stil auf und behandelt sehr viele unterschiedlichen Themen, wobei eine Konzentration auf einzelne Aspekte dienlich gewesen wäre.

Stilistisch ähnlich ist der folgende Beitrag zu Erich Kästners Emil und die Detektive (1929). Dabei wird von Sven Hanuschek ausgeführt, weshalb der Text nach wie vor Klassikerstatus besitzt: Die Überforderung der Großstadt wird aus einer kindlichen Perspektive dargestellt und der Roman könne daher identifikatorisch wirken (vgl. S. 53). Besonders hervorzuheben ist hier der Absatz über die Sprachverwendung der Kinder, die als militärisch beschrieben wird und dadurch eine gesellschaftskritische Dimension angesichts des Entstehungskontextes in der NS-Zeit liefert (vgl. S. 52). Im Hintergrund dessen steht die Vorstellung, dass Kästner grundsätzlich ein gesellschaftskritischer Autor war, dem während des 2. Weltkrieges ein Schreibverbot auferlegt wurde, weil seine Texte als zu gefährlich galten (Zamolska 2013, online unter: Erich Kästner).

Eckhard Pabst stellt das Chaos als Zeichen des Kindlichen in Der kleine Nick (1959, 1974), geschrieben von René Goscinny und illustriert von Jean-Jacques Sempé, als etwas Positives und Bemerkenswertes heraus: "Dem Kind ist es gestattet, aus der Reihe zu tanzen, sich am Tumult zu erfreuen und auch die Verbissenheit der Erwachsenen als solche zu entlarven." (S. 79) Pabst würdigt das Kindliche und argumentiert dies über die einfache, eher umgangssprachliche Sprachverwendung (vgl. S. 71f.) und den Handlungsorten, welche sich im unmittelbaren kindlichen Umfeld (Familie, Schule) befinden. Die Figuren seien "resistent gegen Transformation" (S. 69), womit ihre jeweilige Einzigartigkeit hervorgehoben würde.  

Der Artikel von Ingo Irsigler zu Timm Thaler und das verkaufte Lachen (1962) von James Krüss hebt hervor, dass "[d]er Text […] von der Identitätssuche eines Heranwachsenden in einer (als problematisch beschriebenen) kapitalistisch geprägten Herrschafts- und Gesellschaftsordnung" (S. 82) erzählt. Irsigler analysiert dabei verschiedene Klassikerbezüge, beispielsweise sei eine große Nähe zu Adelbert von Chamissos Peter Schlemihls wundersame Geschichte (1813) zu konstatieren: "Beide Geschichten sind Entwicklungsgeschichten, in beiden Texten findet ein Teufelspakt statt und beide Geschichten etablieren in ihren Erzählrahmungen eine Manuskriptfiktion" (S. 82). Das Werk selbst ordnet Irsigler aufgrund seiner vielfachen Adaption und Rezeption als Klassiker ein (vgl.  S. 96). Er legt dar, dass die Wertevermittlung im Entstehungskontext zu betrachten ist (vgl.  S. 73), was sich exemplarisch in der Rolle der Mutter als primäre Bezugsperson zeigt, und resümiert, dass Figurenschicksale und ihre Problemlagen historisch variabel zu betrachten seien, sodass ältere Texte und ihre Vermittlungsformen immer wieder einer Aktualisierung bedürfen. Das Grundnarrativ bleibe dabei gleich und werde lediglich neu kontextualisiert (vgl. S. 96).

Der Beitrag von Heide Hollmer zu Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz (1962) bewertet das Produkt der Transformation eines ursprünglichen Kasperletheaters zu einem Buch als "eines der ersten richtigen Kinderbücher." (Gaschke 2003, S. 88) Es greift gesellschaftliche Themen kritisch auf, erfüllt aber auch einen erzieherischen Auftrag: "Das ästhetische Konzept des Autors Otfried Preußler verbindet also literarische Handwerkskunst mit verantwortungsbewusster geistiger Führung, die sich durch ein privilegiertes Verständnis von Kindheit, Kind-Sein und kindlichen Bedürfnissen auszeichnet" (S. 105).

Olaf Koch stellt in seinen Überlegungen zu Die unendliche Geschichte (1979) den Klassiker von Michael Ende als Identitätsfindungsroman dar: "Im Zentrum einer jeden Existenz steht der 'wahre Name' einer Sache oder einer Person" (S. 117). Der Identitätsverlust bzw. die neue Identitätsfindung wird hierbei über einen komplexen Zwei-Welten-Dualismus realisiert: Zum einen findet sich in dem Roman die Menschenwelt, aus der Bastian kommt, zum anderen eine Parallelwelt (Phantasién). Beide Welten seien auf besondere Weise miteinander verbunden, was sich nicht nur auf der Textebene, sondern auch durch die Gestaltung des Drucks mithilfe der Farben Rot (Menschenwelt) und Grün (Phantasién) zeigt (vgl.  S. 115). Koch verweist darauf, dass der Roman äußerst bekannt geworden sei und erklärt dies anhand der Klassikermerkmale nach Kümmerling-Meibauer (Innovativität, Repräsentativität, ästhetische Gestaltung der Sprache, Einfachheit versus Komplexität, Darstellung der kindlichen Erlebniswelt, Phantasie und Polyvalenz) (vgl.  Kümmerling-Meibauer 2003, S. 194ff.) und der zahlreichen intertextuellen Verweisen zu anderen Klassikern (vgl.  S. 124f.). Der Roman sei, entgegen langjähriger Meinung der Forschung, nicht als reine Unterhaltungsliteratur, sondern als ernste Literatur zur klassifizieren, denn das Werk sei für das Kind im Menschen gemacht, ohne das Alter einzuschränken (vgl. S. 111). Entsprechend ist auch dieses Werk als All-Age-Literatur zu bezeichnen.

Anke Christensen beschäftigt sich in dem darauffolgenden Beitrag mit dem Familienroman Es ist ein Elch entsprungen (1995) von Andreas Steinhöfel. Der Elch gelte hierbei als Elternersatz für den Protagonisten; die Komik des Kinderbuchs erlaube gleichermaßen eine Identifikation mit dem Protagonisten und einen kritischen Blick auf die Erwachsenenwelt (vgl. S. 10). Hierbei werde die Weihnachtskulisse genutzt, um Werte wie Liebe und Geborgenheit in der Familie darzustellen, ferner sei "[d]as eigentliche Thema des Weihnachtsbuches […] Wünsche, die tief im Herzen der Menschen verwurzelt sind" (S. 141).

Der nächste Artikel des Sammelbands wurde von Ulf Michel geschrieben und analysiert die Genese des Bösen in den Harry Potter-Romanen von J.K. Rowling. Dies werde vor allen Dingen anhand des Antagonisten, Lord Voldemort, gezeigt. Es gibt jedoch weitere böse, zumindest aber ambivalente Figuren, die für die Analyse der Genese des Bösen aufschlussreich sind. Dazu zählen die Dursleys, Peter Pettigrew und Severus Snape (vgl. S. 153). Das Böse könne beispielsweise als Resultat fehlender Liebe gelesen werden, wie sich exemplarisch anhand der Mobbingerfahrung Snapes durch Harrys Vater James aufzeigen lässt. Der Wunsch nach Macht kann ein weiterer Motivator sein, wie sich an den undemokratischen, aber karriereförderlichen Vorgehensweisen Barty Crouch seniors aufzeigen lässt (vgl. S. 157). Letztendlich haben in den Harry Potter-Romanen aber alle Figuren (abgesehen von den Dementoren) einen freien Willen und können sich für das Gute oder eben das Böse entscheiden. Dies zeige sich daran, dass es von allen in den Romanen vorkommenden Kreaturen sowohl gute als auch böse Exemplare gebe (vgl. S. 160f.). Das Böse sei somit nicht ultimativ und könne auch "mit guten Absichten gepflastert" (S. 161) sein. Der Anspruch der Romanreihe Harry Potter sei es, diese Botschaft über ein Zwei-Welten-Modell (Menschenwelt und Zaubererwelt) "in die Herzen der jungen und alten Leser[*innen] zu pflanzen" (S. 161).

Rainer Paasch-Beeck beschreibt im nächsten Artikel die Autorinnentätigkeit von Tamara Bach (ihr erstes Werk, Marsmädchen, ist 2003 erschienen). Dabei hebt er hervor, dass Bach vielfach Alltagssituationen nutze, um sich in die Psyche von Kindern und Jugendlichen hineinzuversetzen. Als ehemalige Lehramtsstudentin wisse sie, dass Schule zwar eine wichtige Sozialisationsinstanz darstelle (vgl. S. 174), der primäre Ort dieser Sozialisation aber nicht der Unterricht sei. Vielmehr seien Pausen – zum Beispiel gemeinschaftliche Aufenthalte auf dem Schulklo – prägend (vgl. S. 169), weswegen auch solche alternativen Situationen in ihren Büchern vorkommen. Rainer Paasch-Beeck merkt an, dass die Schultoilette als Sozialisationsinstanz in Adoleszenzromanen ein Desiderat darstelle (vgl. ebd.).

Der nächste Artikel widmet sich dem in der Berliner Handpresse erschienenen Gesamtwerk Felicitas Hoppes seit 1997. Eine zentrale Erkenntnis des Artikels ist, dass sich Hoppes Werke der Einordnung in "Kinder- und Jugendliteratur" bzw. "Erwachsenenliteratur" entziehen. Aufbauend darauf wurden beispielhaft einige Text-Bild-Verhältnisse mit dem Ergebnis analysiert, dass diese auf das Gesamtwerk hin betrachtet bedeutungsstiftend und -steigernd wirken. Die neue Lesart mache an dieser Stelle die Intermedialität aus, welche "den künstlerischen Wert der jeweiligen Erzählung zu steigern oder andererseits als Medienkonkurrenz den kindlichen Leseakt zu beeinflussen vermag" (S. 193).

In Kai Bremers Artikel geht es um das Jugenddrama Ehrensache von Lutz Hübner (2005). Die Dramatik Hübners mache aus, dass klassische Tendenzen, wie der Hang zur Harmonisierung oder die Stabilität durch eine (meist ältere und männliche) Figur, ignoriert und das jugendliche Publikum nicht geschont werde. Gerade aus diesem Grund seien die Dramen es aber wert, in den klassischen Literaturkanon der Kinder- und Jugendliteratur aufgenommen zu werden: Die genannte Ausdehnung bestehender Normen kinder- und jugendliterarischer Texte mache das Werk besonders wertvoll für Heranwachsende (vgl.  S. 208).

Der letzte Artikel von Lena Hoffmann analysiert die Strategien des Erfolgsjugendbuchs Tschick (2010) von Wolfgang Herrndorf. Erstens orientiere sich der Roman an gängigen Motiven der Kinder- und Jugendliteratur (beispielsweise das Zentrieren eines Außenseiters) und sei dabei mehrfachadressiert, was ihn interessant und für ein breites Publikum zugänglich mache (vgl. S. 216f.). Die Autorin problematisiert, dass er zwar häufig mit dem Begriff Klassiker beschrieben werde, dies jedoch noch nicht abschließend beurteilt werden könne. In jedem Fall sei er jedoch ein Bestseller. "Tschick profitiert vom kommerziellen Aufschwung der Crossover-Literatur, aber wird nicht mit dieser abverurteilt" (S. 228). Zweitens habe der Roman vielfach intermediales Potenzial und sei ein "Medienverbundangebot", welches durch Fatih Akin im Jahr 2016 für die filmische Adaption genutzt wurde (vgl. S. 219). Drittens werden Rezipierende aktiv mit einbezogen, indem durch die eindeutig hervortretende Erzählinstanz konkrete Fragen an sie gestellt werden (vgl. S. 223). Letztendlich bleibt das Urteil: "Die vielfältigen Erfolgsstrategien sind aufgegangen, der Roman ist zu einem Crossover- Bestseller geworden." (S. 228)

Fazit

Der Sammelband nimmt einen literaturwissenschaftlichen Blickwinkel auf Kinder- und Jugendliteratur ein, ohne dabei auf didaktische Implikationen zu zielen. Einige pädagogisch-didaktische Gedankengänge lassen sich dennoch an einigen Stellen ausmachen. Die Beiträge sind hierbei zu verschiedenen Texten der Kinder- und Jugendliteratur ohne weiteres genanntes Auswahlkriterium. Da sich aber viele Beiträge neben ihrer eigentlichen Pointe der Frage, ob das Werk als Klassiker gelten könne, stellen und diese – wenn auch nicht in jedem Fall uneingeschränkt – vielfach verifizieren, kann dieses Merkmal als weiteres Auswahlkriterium gelten. Der Band eignet sich, um sich von einem rein didaktischen Blick auf Kinder- und Jugendliteratur zu lösen. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht zwangsläufig auf einer Zusammenschau möglichst innovativer Perspektiven auf bekannte Texte, sondern eher in einer grundsätzlichen literaturwissenschaftlichen Herangehensweise an kinder- und jugendliterarische Medien, welche jeweils in dem Sinne die "neue Lesart" darstellen.

Literaturverzeichnis

Ewers, Hans-Heino: Mehrfachadressierung. Online unter: https://www.kinderundjugendmedien.de/begriffe-und-termini/412-mehrfachadressierung (zuletzt abgerufen am 11.04.2024).

Gaschke, Susanne: Hexen, Hobbits und Piraten. Die besten Bücher für Kinder. Stuttgart, München: DVA, 2003.

Kümmerling-Meibauer, Bettina: Kinderliteratur, Kanonbildung und literarische Wertung. Stuttgart, Weimar: Metzler, 2003.

Zamolska, Anna: Kästner, Erich. Online unter: https://www.kinderundjugendmedien.de/autoren/815-kaestner-erich (zuletzt abgerufen am 11.04.2024).

Titel: Neue Lesarten ausgesuchter Texte der Kinder- und Jugendliteratur. Literaturwissenschaftliche Erkundungen von der Biene Maja bis hin zu Tschick
Herausgeber:
  • Name: Anke Christensen
  • Name: Olaf Koch
Erscheinungsort: Berlin u.a.
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Peter Lang
ISBN-13: 9783631817735
Seitenzahl: 232
Preis: 66,75€
Auf dunkelgrauem Hintergrund sind die Angaben des Buches zu lesen: Herausgeber*innen: Anke Christensen und Olaf Koch. Titel: Neue Lesarten ausgesuchter Texte der Kinder- und Jugendliteratur. Untertitel: Literaturwissenschaftliche Erkundungen von der Biene Maja bis hin zu Tschick. Verlag: Peter Lang.