Regina Schwarz, geboren 1951 in Bonn, ist studierte Grundschullehrerin und Sozialpädagogin. Die ersten Reime schrieb sie bereits während des Studiums; mittlerweile liest man ihre Geschichten und Bilderbuchtexte, Sprachspielereien, Zungenbrecher sowie humorvollen und poetischen Texte für Groß und Klein in eigenständigen Publikationen sowie in Schulbüchern, Anthologien und Zeitschriften.
Zu Regina Schwarz’ Auszeichnungen gehören u. a. der „Bad Wildbacher Kinder- und Jugendliteraturpreis“ und „Die Schönsten Deutschen Bücher“. Bereits 2020 stand sie auf der Empfehlungsliste des Josef Guggenmos-Preises für Kinderlyrik der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

  • Regina Schwarz: Meine Geheimschublade. Gedichte für Kinder
    Mit Illustrationen von Cora Meyer.
    Zürich: SJW Schweizer Jugendschriftenwerk 2024.
    32 Seiten. 9 Euro.
    ISBN 978-3-7269-0421-0

Wenn wir mit dem Öffnen des Buches von Regina Schwarz auch ihre Geheimschublade öffnen, dürfen wir uns auf ein lyrisches Schatzkästlein gefasst machen. Der Ton der 26 Gedichte ist unironisch und nah. Man spürt beim Lesen, dass diese Gedichte niemandem irgendetwas beweisen müssen. Sie tragen keinerlei Manie vor sich her, stattdessen dampfen sie einfach ihre Lebenserfahrung und Herzenswärme aus. Wieviel ist das heute wert!

„Ein Trommelregenlied für dich. / Ein Trommelregenlied für mich.“ Die Pointen sind keine lauten Knaller, sondern fein gesetzt; in aller Altersgelassenheit ist kein Geschrei mehr nötig. Vieles findet in diesen Gedichten Platz, das Große, das Kleine, Träume und Sorgen, heute und morgen.
Auch die Oma, deren Geburtstag gefeiert wird, die aber nicht mehr in der Lage ist, ihr Enkelkind noch zu erkennen, bekommt ein sanftes Gedicht. Da springt die Empathie sofort über!
Ein weiteres kleines Wunder dieses Bandes ist, dass sich Regina Schwarz’ Altersweisheit mit dem jungen, wegweisenden Layout voll mutiger Aquarell-Illustrationen von Cora Meyer mischt. Vital und frech – schlichtweg State of the art! Mit diesen Gedichten und Gedanken lässt sich wunderbar eine „Kuschelwuschwelweiche / Sofaauszeit nehmen“ und dabei „schneckentempogemütlich / der Tag vertrödeln“.

Preisverleihung
Zur Preisverleihung lädt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur mit der Schwaben­akademie und der Marktgemeinde Irsee für Freitag, 28. Juni 2024, 19 Uhr, nach Irsee. In einer Feierstunde wird der Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik 2024 im neuen Gartensaal des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee verliehen. Die Laudatio auf Preisträgerin Regina Schwarz hält der amtierende Josef Guggenmos-Preisträger Nils Mohl. Die musikalische Rahmung mit dem Violoncello übernimmt Magdalena Simm. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.

Anmeldungen zur Veranstaltung und Fragen zur Übernachtung sind an die Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee oder unter der Rufnummer 08341 906-661 bzw. -662 sowie per E-Mail zu richten.

Irsee ist der Geburtsort von Josef Guggenmos (1922–2003), hier verbrachte er einen Großteil seines Lebens. Zu seinem Gedenken wird seit 2016 der Kinderlyrikpreis von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugend­literatur verliehen. Die Raiffeisenbank Kirchweihtal und die Sparkasse Allgäu statten den Preis mit 3.000 Euro aus. Die Vergabe des Preises unterstützen neben der Kulturstiftung Irsee die Marktgemeinde Irsee sowie die Schwabenakademie Irsee. Von der Akademie Faber-Castell wird ein „perfekter“ Bleistift überreicht, der das Schreiben weiterer preiswürdiger Gedichte inspirieren soll.

Empfehlungsliste

  • Uwe-Michael Gutzschhahn (Hrsg.): Dunkel war’s, der Mond schien helle
    Weitergedichtet von Paul Maar, Heinz Janisch, Uwe-Michael Gutzschhahn u. a.
    Mit Illustrationen von Jens Rassmus.
    Stuttgart: Aladin 2023. 40 Seiten. 16 Euro.
    ISBN 978-3-8489-0210-1

Wir alle kennen und lieben das von Paradoxien getragene Scherzgedicht „Dunkel war’s, der Mond schien helle, / schneebedeckt die grüne Flur, / als ein Wagen blitzesschnelle, / langsam um die Ecke fuhr.“ Nun hatte Uwe-Michael Gutzschhahn die glänzende Idee, das berühmte Gedicht vom Who’s who der herausragendsten Kinderdichterinnen und -dichter weiterdichten zu lassen. Herausgekommen sind zwölf funkelnagelneue, in fließende Verse gegossene surreale Unvorstellbarkeiten, die allein beim (Vor)Lesen gewaltig Laune machen. Wie der Bilderbuchkünstler Jens Rassmus die irren und irrigen Verse in surreale Bildwelten übersetzt hat, das verdient Respekt! Ein Bilderbuch, welches dem herrlichen Unsinn, zu dem unser Denken fähig ist, voller Lust nachsteigt. Bereits jetzt ein gereimter Bilderbuch-Klassiker, der in jedem Kinderzimmer stehen sollte!

  • Astrid*Walenta: Dort fliegt sie!
    Mit Illustrationen von Svenja Plaas.
    Gmünd: Verlag Bibliothek der Provinz 2023.
    192 Seiten. 10 Euro.
    ISBN 978-3-9912-6187-2

Auch so lassen sich Gedichte veröffentlichen: Gut eingebettet in ein postkartengroßes, knapp 200 Seiten starkes Buch in schockigem Rapsgelb. Beim Durch-die-Hand-laufen-lassen kommen die Gedichte von Astrid*Walenta inmitten der Skizzenbuch-Ästhetik wie fröhliche Einsprengsel daher. „wir / sind / wirr / sind / wir“. Toll, wie die Gedichte von den mehrseitigen Bildsequenzen von Svenja Plaas umspielt werden. Flatterhaft, leicht: „fragt ein metterschling / einen schletterming / liebst du auch so / staubenblüt?“ Es geht immer auch anders, ein paar treffende Worte, ein paar David-Shrigley-artige Striche genügen für diesen frischen Auftritt zeitgemäßer Lyrik. Wunder­bar auch für jüngere Leserinnen und Leser geeignet. „die welt ist so vielfältig / man muss nur seine / falte finden“.

  • Danilo Pockrandt (Text & Ill.): Das Lepomu und andere Wunderwesen. Ein Bestimmungsbuch
    Halle: Hasenverlag 2023. 100 Seiten. 25 Euro.
    ISBN 978-3-9453-7787-1

Was wäre, wenn sich unsere Stärken, Schwächen, Eigenarten und Ticks in Lebewesen verwandeln könnten? Hätten wir dann keine Hände wie der Lammtroll, weil wir nicht zupacken mögen? Oder wären wir wie der Raffspitz – „so nett wie nötig, so gemein wie möglich“? Danilo Pockrandt, Dichter und Künstler aus Halle, ist der Schöpfer einer ganzen Welt von wirklich erstaunlichen Kreaturen – in Wort und Bild. In seinem staunenswerten Bestimmungsbuch mit den dreifarbigen Tuschezeichnungen lernen wir zum Beispiel den Liebglubsch kennen, der nur lieb schauen kann: „Das Problem ist, dass niemand sieht, wenn es ihm schlecht geht.“ Und das garstige Ellenauge, Türsteher der Tiefsee, das ohne Tür auskommen muss. Und nicht zuletzt gibt es da natürlich das titelgebende Lepomu mit dem Riesenschädel: „Mitunter denkt es, dass der Kopf nicht zu groß, sondern die Beine einfach zu schmal sind. Wenn es das zu Ende gedacht hat, fängt es wieder von vorne an.“ Das alles besticht durch Witz. Das zelebriert die Wunder der Fantasie. Das hat vor allem viel Poesie. Was für ein herrlicher Reigen: Die Wesen auf diesen 100 Seiten sind wie das Buch selbst: einfach wundervoll!

  • Hanna Johannsen: Alphabet der Träume. Gedichte für Kinder
    Mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner.
    Herausgegeben von Uwe-Michael Gutzschhahn.
    München: dtv 2022. 80 Seiten. 16 Euro.
    ISBN 978-3-4236-4097-8

„Wenn euch mein wildes Hexen stört, / dann hex ich, dass mich niemand hört“, heißt es in Hanna Johansens „Hexengedicht“, das im letzten Teil des Sammelbandes Alphabet der Träume steht, und mit der Ungehörtheit ist es gottseidank nicht weit her. Uwe-Michael Gutzschhahn hat das Buch herausgegeben, erschienen ist es 2022, ein Jahr vor dem Tod der Autorin. Im Zentrum stehen die alphabetisch angeordneten, von Rotraut Susanne Berner wundervoll illustrierten Nachtgedichte, die von Träumen und den dort möglichen Begegnungen mit tröstlichen oder erschreckenden Wesen erzählen oder von solchen, die schillernd beides in sich tragen. Form- und stilbewusst sind diese Texte, gediegen auch, aber immer wieder auch von der sinnumgestaltenden Kraft der Poesie getragen, die keinen Stein auf dem anderen lässt, um daraus Luftschlösser zu errichten. „Hab schon die ganze Welt verschoben“, heißt es am Schluss des Hexengedichts. Wer wollte Johansen da widersprechen?

  • Lorenz Pauli: Kreidolf reloaded
    Mit Illustrationen von Ernst Kreidolf.
    Zürich: NordSüd 2023. 64 Seiten. 22 Euro.
    ISBN 978-3-314-10654-5

Das Buch ist eine Hommage an den berühmten Schweizer Bilderbuchautor, der schon vor vielen Jahrzehnten mit seinen märchenhaften Illustrationen Kinder und Erwachsene gleichermaßen verzaubert hat. Der Schweizer Autor Lorenz Pauli hat 25 Kreidolf-Bilder ausgewählt und dazu Gedichte verfasst, bei denen es sich nie um bloße Beschreibungen handelt. Aufgrund der zarten Vorbilder stellt er zeitlose Lebenssituationen vor und versteht es gleichzeitig, in eleganter und unaufdringlicher Weise humane Grundsätze einzuflechten: die Einzigartigkeit des Individuums, die Gleichwertigkeit der Menschen, die Beachtung von Minderheiten oder die Notwendigkeit friedlichen Zusammenlebens. So gelingt ihm eine ideale Symbiose zwischen Bild und Text, zwischen Altem und Neuem, so dass der Titelbegriff „reload“ im Sinne von „nachladen“ oder „neu laden“ seine volle Berechtigung hat.

  • Heinz Janisch: Auf dem Weg
    Mit Illustrationen von Helga Bansch.
    Wien: Jungbrunnen 2024. 32 Seiten. 17 Euro.
    ISBN 978-3-7026-5989-9

Dem bekannten österreichischen Kinderbuchautor Heinz Janisch genügen zehn zusammengesetzte Wörter, paarweise gereimt, um einen langen abenteuerlichen Weg zu imaginieren, den eine Maus zu bewältigen hat. Von Feuerball und Wasserfall geht es über Monsterberg und Zauberzwerg, Urwaldwiese und Nebelriese, Ritterglanz und Elfentanz bis zu Katzenturm und Blumensturm. Dabei sind verschiedenartige brenzlige Situationen zu bewältigen. Endlich ist das Ziel erreicht, das „Du“ in Gestalt einer Henne. Aber damit sind der kindlichen Phantasie noch keine Grenzen gesetzt, denn die Maus hat ihrer Freundin von jeder Station ein „Souvenir“ mitgebracht, einen Stein, ein Papierschiffchen, eine Schnecke, einen Pilz … Dies alles ist von Helga Bansch hervorragend in Bilder umgesetzt. Die jeweils doppelseitigen, in sich völlig stimmigen Illustrationen sind von beeindruckender farblicher Intensität und regen zu genussvollem Betrachten und kreativem Suchen an.

Die Jury für den Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik 2024
• Arne Rautenberg (Jury-Vorsitz, Preisträger 2016, Lyriker)
• Prof. Dr. Dr. Kurt Franz (Ehrenpräsident der Akademie)
• Nils Mohl (Preisträger 2022, Lyriker)
• Dr. Claudia Maria Pecher (Präsidentin der Akademie)
• Dr. Tilman Spreckelsen (Redakteur, FAZ)

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[Quelle: Pressemitteilung]